Ein Bücherflohmarkt für die Ahrtalschule
Als im vergangenen Sommer die Bilder des völlig zerstörten Ahrtals durch die Medien gingen, war auch unsere Schule schockiert und tief betroffen. Schnell war klar, dass wir gemeinsam als Schulgemeinschaft helfen wollten. Aber wie? Kurzerhand wurde ein Bücherflohmarkt organisiert. Viele Schüler*innen beteiligten sich daran. Auch Eltern spendeten ihre gern gelesenen Bücher, um die Aktion zu unterstützen. Wir, die Klasse 8d, übernahmen die Aufsicht des Flohmarktes. Wir waren sowohl an den Elternsprechtagen als auch am Tag der offenen Tür vor Ort. Auch in vielen Pausen sammelten wir fleißig. Jeder durfte selbst entscheiden, wie viel er für ein Buch bezahlen wollte. Auf diese Weise kamen am Ende 1300 € zusammen, die wir in dieser Woche endlich der Ahrtalschule überreichen durften. Mit einem freundlicherweise zur Verfügung gestellten Kleinbus der Firma Willms machten wir uns in einer Kleingruppe aus Schüler*innen, Lehrer*innen und didaktischer Leitung auf den Weg zur Ahrtalschule. Wir trafen uns am neuen Standpunkt der Schule in Gelsdorf. Das liegt knapp zehn Kilometer vom ursprünglichen Schulgebäude entfernt. Hier sind die Schüler*innen in Containern untergebracht, weil die Flut ihr Schulgebäude bis in den ersten Stock hinein überschwemmt hat. Unterricht ist hier für lange Zeit nicht mehr möglich. Nachdem wir unsere Spende übergeben hatten, fuhren wir gemeinsam mit dem Schulleiter der Ahrtalschule zum alten Schulgebäude im Tal. Dort sahen wir uns das Ausmaß der Katastrophe an. Viele Häuser waren zum Abreißen markiert und bei anderen war der Putz Meter hoch abgemacht worden, weil bis dorthin das Wasser stand. In der alten Schule waren das Erdgeschoss und Teile des ersten Stockwerks komplett zerstört, Wände und Fenster waren rausgerissen und Kabel hingen von der Decke. In manchen Räumen waren immer noch Geräte zum Trocknen aufgestellt. Und man konnte richtig sehen, bis wo das Wasser stand. Viele Dokumente und persönliche Sachen wurden zerstört, sodass auch keine Zeugnisse ausgestellt wurden. Denn die Katastrophe ereignete sich am Tag vor den Zeugnissen. Die Schüler*innen freuten sich auf den letzten Schultag. An den Tafeln der Klassenräume konnten wir die Planungen dafür sehen. Es sollte zusammen gefrühstückt und gepicknickt werden. Doch dazu kam es nie. Stattdessen kamen in dieser Nacht 133 Menschen im Ahrtal ums Leben. Viele Schüler*innen der Ahrtalschule verloren ihr ganzes Hab und Gut, oft auch ihr Zuhause. Unser Tag im Ahrtal, obwohl die Flut schon viele Monate her ist, war für uns ein prägendes Erlebnis. Es ist die eine Sache, Bilder in den Nachrichten zu sehen, aber es ist etwas völlig anderes, selbst dort zu sein. Wir hoffen, dass unsere Spendengelder bei den Schüler*innen der Ahrtalschule etwas bewirken können! Wir sind froh, dass wir helfen konnten!
(Sarah Netten und Lea Liebert, 8d)